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(Haute) Médoc und Saint Emilion

  • Autorenbild: Agnes
    Agnes
  • 13. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 31. Mai


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Wir haben uns eine Woche durch die Gegend um Bordeaux treiben lassen. Hier wollen wir unseren France Passion Führer nutzen und uns die Weingüter genauer anschauen. Gleich beim ersten Versuch stellt sich heraus, das keiner Zuhause ist. Es ist schon wieder ein langes Wochenende mit Brückentag und ganz Frankreich ist anscheinend auf den Beinen, um irgendwo das "Weekend" zu verbringen. Die Winzerfamilie auch. Nur der Opa ist da und meint, wir können uns direkt vor´s Schlosstor stellen. Es herrscht himmlische Ruhe und ein schöner Blick in die Weinberge. Nur aus der Besichtigung wird nichts, Dafür machen wir mit den Rädern eine schöne Tour durch die Weinberge und kommen an vielen Schildern und Chateaus vorbei. Abends recherchieren wir, um endlich zu verstehen, worin die Unterschiede bei den Bezeichnungen der Weingüter und Lagen bestehen. Es ist kompliziert. Médoc, Haute Médoc Grand Cru, Cru Bourgeois usw. Und innerhalb der einzelnen Grand Cru Klassifkationen, gibt es noch diverse Kategorien und ehrlichgesagt, fällt es uns schwer das alles im Detail zu erfassen. Da käme selbst Dionysos ins "Schleudern".



Natürlich fahren wir auch bei den "Rothschild´s vorbei. Es gibt ja zwei. Das ist uns zum Beispiel auch nicht klar. Wir recherchieren, Google sei Dank und stoßen auf eine Geschichte über die Familien, die wir gar nicht besser hätten erzählen können. Daher erlauben wir uns mal aus dem Magazin des Weinclub-CH zu zitieren:


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Manche Familiengeschichten bieten Stoff für grosse Romane voll Liebe, Intrigen und Geld. Die Geschichte der Rothschilds ist so eine, und sie könnte wie ein Märchen beginnen:

„Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Beide zogen aus, um die Welt zu erobern.“ Während Nathan im 18. Jahrhundert eine Bankniederlassung in London gründete, wurde sein Bruder Jacob (später James) mit dem gleichen Ziel nach Paris entsandt. Doch der Name Rothschild steht nicht nur für Geld, sondern auch für Weine unvergleichlicher Qualität.


Die Wege der Generationen

Mouton-Rothschild, dem englischen Zweig der Familie entsprungen, ist der bekannteste Name in ganz Bordeaux – das ist Fakt. Und das, obwohl es anfänglich gar kein Premier Cru war. Nur durch seine unbeirrbare Hartnäckigkeit schaffte es Baron Phillipe de Rothschild nach zahlreichen Anläufen, 1973 als Premier Cru aufgewertet zu werden.

Eine Sensation, schliesslich war es das einzige Mal, dass ein Château nach der Klassifizierung 1855 in den Status Premier Grand Cru aufstieg – trotz aller Versuche seines Rivalen Elie Robert de Rothschild, damals Besitzer von Lafite und Abkömmling des französischen Zweiges, der mit allen Mitteln gegen die Aufnahme kämpfte. Doch Mouton überzeugte. Was nicht an den Künstleretiketten lag, die jedes Jahr von einem anderen berühmten Künstler gezeichnet werden und seit 1945 – dem Jahr des Jahrhundertweins – die Flaschen zieren.

Mouton wurde nicht zuletzt durch sie zum begehrten Sammlerobjekt. Der Grand Vin überzeugte mit seinem ganz besonderen, unverwechselbaren Charakter, der bestechend intensiven Note nach schwarzer Johannisbeere und dem perfekt eingebundenen Tannin. Die Trauben der Cuvée wachsen auf Schotterboden mit einem hohen Eisen- und Silikatgehalt.

Der Nachbar, der irgendwie Familie ist

Der direkte Nachbar im nördlichen Pauillac, das berühmte Château Lafite-Rothschild, muss sich hinter seinem Konkurrenten allerdings nicht verstecken. Zumal es mit 107 Hektar kultivierter Weinlagen das grösste Weingut der Region ist. Schon 1815 rühmte der Händler Abraham Lawton die Bordeauxs für ihre formvollendete Eleganz und feinen Körper. Die direkte Klassifizierung zum Premier Grand Cru bestätigte dies.

Und obwohl die beiden grossen Châteaus direkt nebeneinanderliegen, unterscheiden sie sich nicht zuletzt durch ihre Böden. Die Reben Lafites wachsen auf feiner Kieselerde gemischt mit Flugsand auf einem Untergrund von Kalkgestein. Die Sonnenausrichtung ist hervorragend. Trotz dieser optimalen Voraussetzungen musste Lafite oft um seinen Status als führender Premier Cru kämpfen, da dieser Wein durch seine Feinheit Qualitätsunterschiede auffälliger zeigt. Doch Spitzenjahrgänge, wie der 1976er, stellen alle anderen Grand Crus in den Schatten.

Weine von besonderer Güte

Heute hat sich die Rivalität der beiden berühmten Châteaus zu einer friedlichen Konkurrenz gelegt. Wahrscheinlich haben die beiden Häuser erkannt, dass es auf diesem hohen Niveau nicht nur um Qualität, sondern auch um Stil geht.


Beide Cabernet Sauvignon Cuvées stehen für Langlebigkeit und die Reifung in neuen Barriquefässern. Dennoch sind die Weine schlicht und einfach unvergleichbar. Während Lafite als eleganter, mit feinen Veilchen- und Mandelaromen und sahnigen Eichenholznoten bezeichnet wird, steht Mouton für Opulenz, Exzentrik und ausgeprägte Frucht. Wer würde also Äpfel mit Birnen vergleichen?


Wir fahren weiter!

Nächstes Highlight
Nächstes Highlight

Bordeaux lassen wir diesmal aus. Da waren wir letztes Jahr schon und fahren direkt nach Saint Emilion. Wir finden einen Platz auf einem kleinen Weingut (Grand Cru classé!!) mit nur 5 ha Anbaufläche und melden uns direkt zur Weinprobe und Kellerführung an.

Die Landschaft ist sanft und hügelig und wir radeln mit den Rädern in den Ort. Vorbei an großen Namen, wie z.B,. Angelus. Es fühlt sich schon irgendwie besonders an, hier zu sein.

Saint Emilion ist ein "Vorzeigeort" mit allem was das Weinliebhaberherz begehrt. Es gibt eine große Vinothek, in der man alle großen Gewächse und ihre Jahrgänge bewundern kann. Im Ort selbst sind viele Weingüter mit eigenen Degustationsmöglichkeiten vertreten. Hier sieht man Asiaten und hört Amerikaner, die fleißig einkaufen. Wir fragen uns, wie das mit dem Transport funktioniert? Aber wahrscheinlich ist man hier bestens organisiert.


Nach unserem Stadtrundgang radeln wir durch die Weinberge zurück und freuen uns auf eine sehr persönliche Weinprobe. Das kleine Weingut in Grand Cru Lage produziert seit 2012 in Bio Qualität und verwendet Merlot und Malbec für die Cuvées. Der Preis ab Chateau ist noch erschwinglich und wir kaufen natürlich ein paar Flaschen mit der festen Absicht diese bis nach Hause zu transportieren.


Am nächsten Tag fahren wir durch die kleine Apellation Pomerol mit ihrem berühmtesten Weingut Petrus. Dieses Weingut in Familienbesitz hat eine Ausnahmelage und produziert seit langem die berühmtesten und vor allem teuersten Weine. In Fachkreisen heißt es allerdings, dass es Nachbarn gibt, die einem Petrus in nichts nachstehen. Wohl aber im Preis.


Wir kommen wieder. Hier gibt es noch viel zu entdecken. Wir mögen vor allem die Region. Weinberge, attraktive Städte und die Nähe zum Meer sind eine schöne Kombination.

Nächstes Ziel: Ile de Ré.

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