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Von Pont Aven bis Saint-Pol-de-Léon

  • Autorenbild: Agnes
    Agnes
  • 7. Juni
  • 4 Min. Lesezeit
Plage de Goulien bei Ebbe
Plage de Goulien bei Ebbe

In den letzten drei Wochen sind wir weiter Richtung Westen gefahren. Immer - so weit es ging, an der Küste entlang. Wobei das nicht so einfach ist, weil immer wieder Flüsse ins Meer münden, oder anders herum das Meer mit Fjord ähnlichen Einschnitten weit ins Landesinnere hineinragt. Die ganze Landschaft ist geprägt von den Gezeiten. Manchmal gibt es Wasser - und manchmal nicht. So fahren wir immer wieder über Brücken, unter denen kleine Fischerboote entweder auf dem "Trockenen" liegen oder munter hin und her fahren. Die Vegetation ist beeindruckend. Es gibt eine unglaublich große Vielfalt an Laubbäumen und alles scheint so üppig und wuchernd - was mit Sicherheit dem vorherrschenden Klima zu verdanken ist. Andererseits stoßen wir an den Küsten auf bizarre Felsformationen. Je nach Wasserstand entstehen plötzlich ganze Felsinseln, oder verschwinden allmählich wieder. Nur noch die Wellen brechen sich an den letzten Zacken. Gestern Abend dachte ich, ich sehe einen Wal. Dabei war es natürlich nur ein Felsen, weit draußen, der aussah, als ob er in den Wellen auf und abtaucht. Was für eine Vorstellung...

Aber zurück zum Anfang: nach unserem Aufenthalt auf dem Chateau de Bélon haben wir Pont Aven besucht, eine kleine Künstlerkolonie, in der auch schon Paul Gauguin gelebt hat. Die Maler liebten und lieben bis heute hier die Küste und die wohl einzigartige Stimmung der ganzen Gegend. Der kleine Ort ist ebenfalls ein "Hingucker" und wird dementsprechend vom Tourismus frequentiert.. Hier gibt es jedenfalls diverse Manufakturen, in denen wahnsinnig leckere Kekse gebacken werden. Die berühmten Galettes de Bretonnes, ein bisschen wie Shortbread, aber in Keksform. Nachdem wir eingekauft haben, übrigens auch noch Fischsuppe in Gläsern, die wir vorher probieren konnten, fahren wir weiter.


Nächster Stop: Douarnenez.

Diese Stadt, ist die erste Enttäuschung auf der Reise. Sie wirkt unattraktiv, obwohl die Lage wunderschön ist. Wir suchen die Innenstadt und finden einfach gar nichts, was uns zum Bleiben überreden möchte. Natürlich fängt es auch an zu regnen, wir machen es uns in Pauli gemütlich und planen das nächste Ziel.

Francois de Solminhac hatte uns die Halbinsel Crozon ans Herz gelegt. "Fahrt da unbedingt hin. Das ist wirklich schön." Da hat er Recht. Wir landen am Plage de Goulien,.

Die Halbinsel heißt Crozon, weil sie auf der Landkarte von oben betrachtet wie ein großes Kreuz in den Atlantik ragt. Wir befinden uns geographisch am Anfang des linken Armes, quasi in der Armbeuge - falls man das so sagen kann.

Direkt vor dem Campingplatz, der übrigens gut gefüllt ist mit Wassersportbegeisterten, französischen Familien, liegt der Plage de Goulien. ein riesen großer, langer Strand. Bei Ebbe kommt man um die Felsen herum - siehe Titelbild oben - und gelangt zum nächsten Abschnitt, dem Plage de Kersiguénou. Wir wagen uns auf eine Wanderung Richtung Camaret sur Mer. Das werden über 20 km.

Allerdings mit fest eingeplantem "Lunchstop"!

Wir laufen ein Stück auf dem berühmen GR34. Dieser Wanderweg verläuft von Saint Nazaire bis Saint Malo einmal herum an der bretonischen Küste. Wir sind bereits einige kleine Teilstücke auf dem Weg gelaufen, aber dieser hier wird wahrscheinlich der längste Abschnitt. (Übrigens, die Gesamtlänge der Route beträgt über 2000km).

Wir laufen an den typischen, bretonischen Steinhäusern mit riesigen Hortensienbüschen, Rosensträuchern und blauen oder grauen Fensterläden vorbei. Manche suchen noch einen neuen Besitzer, manche werden gerade liebevoll restauriert und manche stehen da wie kleine Schmuckstücke.

In Camaret sur Mer steuern wir direkt "Le Comptoir a Huitres" an. Ein Austernverkauf mit kleinem Bistro neben den Becken, in denen Riesenkrabben und Hummer schwimmen.

Auf dem Weg zurück nehmen wir die falsche Abzweigung und verlängern unseren Weg unfreiwillig. Glücklicherweise rettet uns ein Imbisswagen am Weg mit einer kalten Cola.

Am Ende waren es 22 km. Das haben sogar wir am Abend gemerkt.

Nächster Stop: Landunvez.

Hier findet gerade ein Triatholon statt. Wiährend wir durch die Dünenlandschaft schlendern, kommen uns die letzten Läufer entgegen. Im Dorf ist der Zieleinlauf und wir befinden uns plötzlich mitten in einem fröhlichen Haufen von Franzosen und trinken Cidre. (Besser als gedacht). Auf dem Weg zurück sehen wir eine kleine Creperie und setzen uns in die Sonne, die netterweise auch mal vorbeischaut.

Wir probieren Crepes mit Jacobsmuscheln, mit Chevre chaud, Rillete aus Algen und sind sehr angetan. Das Ganze zu sehr zivilen Preisen.

Am nächsten Morgen machen wir noch eine kleine Wanderung rund um die Landzunge und sehen wilde Steinformationen, die fast unnatürlich wirken. Als ob ein Riese dort Steine übereinander geschichtet hat. In der Bucht stehen beeindruckend schöne Häuser und wir fragen uns wie immer, wer da wohl wohnt.


Wir fahren weiter nach Kerlouan und finden einen schönen Stellplatz mit direktem Zugang zum Strand.

Wir bleiben hier drei Nächte,


Dieser Ort tut uns gut. Wir sind gerne ein paar Tage an einem Ort. Wie schon oft beschrieben mögen wir das kleine bisschen "Ankommen".

Wenn wir ein Ziel planen, gucken wir uns die Lage an, lesen Bewertungen und achten auf die Umgebung. Wie es dann wirklich ist, merken wir erst, wenn wir da sind. Ob "der Ort mit uns spricht", wie wir immer sagen. Gemeint ist einfach das Gefühl, das man hat, wenn man irgendwo ankommt. Wir sind auch schon mal spontan weitergefahren.


Nächstes Etappenziel ist Saint-Pol-de-Léon, direkt neben Roscoff.

Ein Fahrrad hat einen Platten, das Ventil ist kaputt und wir recherchieren nach einem Fahrradladen. In Saint Pol gibt es sogar zwei. Wir schreiben eine kure Mail, bekommen umgehend eine freundliche Antwort und fahren los.

Angekommen, werden wir von einem sehr netten Holländer begrüßt, dem der Laden offenbar gehört. "Ich lebe schon lange hier" sagt er und guckt sich das Rad an. "Ihr könnt mal um den Block gehen, ich bringe das in Ordnung.". 10 Minuten später zahlen wir 10 Euro für das Einsetzen eines neuen Schlauchs mit Ventil und können es gar nicht glauben. Es ist sooo schön, wenn es einfach mal einfach geht. Jemand einfach mal nett ist, hilfsbereit und unkompliziert. Danke!!! Wir schreiben eine Top Bewertung!!


Es gießt mal wieder in Strömen und wir planen die letzte Etappe unserer Reise bis Ende Juni. Anfang Juli machen wir einen Zwischenstopp in Hamburg.


Wir fahren weiter, nach Primel. Nur eine Stunde entfernt, um eine Bucht herum und entdecken einen der schönsten Plätze unserer Reise.


Cést parti!

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